Was Sie über Nappaleder und Anilinleder wissen sollten

Was ist eigentlich Nappaleder? Woran erkennen Sie es, und was sagt der Name über die Qualität des Leders aus? Was ist der Unterschied zwischen Nappa- und Anilinleder, und was sollten Sie bei der Pflege beachten? Diese und andere Fragen beantwortet dieser Lederkunde-Artikel.

Den Namen hat das Nappaleder vom amerikanischen Napa Valley bekommen, wo ursprünglich besonders weiche Leder hergestellt wurden. Heute ist Nappa der Fachbegriff für chromgegerbtes, vollnarbiges Glattleder verschiedener Tierarten. Vollnarbig bedeutet, dass der Gerber die Seite der ursprünglichen Hautoberfläche verwendet – die ist glatter als die Fleischseite.

Vollständig verlassen können Sie sich aber nicht darauf, dass jedes als Nappa bezeichnete Leder diese Kriterien erfüllt. Immer wieder wird der Begriff Nappa verwendet, um Leder als besonders hochwertig zu vermarkten. So wird beispielsweise „geprägtes Nappa“ angeboten – eine schlichtweg falsche Bezeichnung. Denn Prägen bedeutet, dass die Lederoberfläche zum Beispiel durch Walzen verändert wird – bei Nappa bleibt die natürliche Narbenstruktur hingegen erhalten.

Was ist Anilinleder?

Nappaleder gibt es mit unterschiedlich behandelten Oberflächen: Anilinleder ist Nappaleder, das ausschließlich mit löslichen Farbstoffen durchgefärbt wurde. Zwar verwenden moderne Gerber schon längst keine giftigen Anilinfarben mehr, trotzdem hält sich der Name hartnäckig. Nur selten ist auch von „naturbelassenem Leder“ die Rede.
Anilinleder fühlt sich wachsig an und hat eine matte Optik. Da die Oberfläche nicht von einer Pigmentschicht überzogen, können Sie die natürliche Porenstruktur der Haut sehen – das gilt auch für Verletzungen der Haut, beispielsweise durch Zeckenbisse oder Dornen. Nur makellose Häute werden zu Anilinleder verarbeitet.

Die richtige Pflege von Anilinleder

Durch die unversiegelten Poren ist Anilinleder hochgradig atmungsaktiv, aber auch sehr empfindlich. Feuchtigkeit und Fett dringt ungehindert in das Leder ein und hinterlässt Flecken. Außerdem ist das Leder anfällig für Verfärbungen durch Sonnenlicht.

Anilinleder braucht eine dementsprechend sorgfältige Pflege: Die 1909-Produktlinie von Collonil haben wir eigens für solche hochwertigen und sensiblen Lederarten entwickelt. Die 1909 LEATHER CREAM reinigt empfindliche Glattleder sanft, und pflegt sie zugleich weich und geschmeidig. Die 1909 CRÈME DE LUXE frischt die Farben auf, und für die Imprägnierung empfehlen wir das 1909 SUPREME WAX Spray. Dieses besitzt neben dem Imprägnierschutz ebenfalls eine pflegende Wirkung – und erhält die Atmungsaktivität des Materials.

Semianilinleder und geschliffenes Nappa

Neben dem naturbelassenen Nappaleder gibt es auch verschiedenen Varianten mit pigmentierter Oberfläche.

  • Leicht pigmentiertes Nappaleder wird Semianilinleder genannt. Eine leichte Pigmentierung schützt das Narbenbild, ohne die Struktur des Leders zu verdecken.
  • Beim pigmentierten Nappaleder wiederum wird die Farbe fest auf die Narbenfläche aufgetragen. Dadurch ist die Oberfläche gleichmäßiger, unempfindlicher und pflegeleichter – allerdings auch weniger atmungsaktiv.
  • Bei geschliffenem Nappaleder wird nach dem Schleifen eine Farbschicht aufgetragen. Die natürlichen Merkmale gehen damit vollständig verloren, es erhält eine ebenmäßig und glatte Oberfläche.

Nappa ist also nicht gleich Nappa, die Eigenschaften des Leders variieren je nach Herstellungsart. Um Nappaleder richtig zu pflegen und zu schützen, ist es wichtig zu wissen, mit welcher Art Nappa man es zu tun hat.

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