Test: Pflegeprodukte für Motorradkleidung

Motorradkleidung muss extremen Belastungen standhalten. Alexander vom Motorrad-Blog Kettenritzel hat getestet, wie er seine Motorradkombi und Schuhe mit Collonil-Produkten in Form halten kann.

Nach dem ersten Aufblitzen des Frühlings und der ersten, hoffnungsvollen Motorradausfahrt vorletzte Woche hält der Winter nochmal Einzug. Bis wir wieder tourentaugliches Wetter haben, bleibt noch etwas Zeit, sich ums Equipment zu kümmern. Die Maschine hat ihren Jahresservice bekommen und neue Reifen. Der Helm wurde innen wie außen gereinigt und mit einem neuen Visier und Pinlock ist der Durchblick auch wieder gesichert.

Eines der Dinge, die ich sträflicherweise etwas vernachlässige, ist meine Motorradkleidung. Doch sowohl bei Leder- als auch bei Textilkleidung ist regelmäßige Pflege Voraussetzung für lange Haltbarkeit und Funktionserhalt. Spätestens beim nächsten Regenschauer merkt man, ob die Motorradstiefel dicht halten oder nicht.

Während es draußen also noch schneit, mache ich drinnen in der warmen Bude meine Motorrad-Kombi (Revit Ignition 2 Jacke mit Revit Gear 2 Hose) und meine Motorradstiefel (Alpinestars Roam 2) saisonfit.

Collonil hat mir hierfür einige seiner Produkte zum Testen geschickt. Ich habe also meinen inneren Schwaben rausgelassen und angefangen zu putzen.

Reinigung

Meine Motorradkombi besteht aus einem Leder-Textil-Mix. Die Einschläge der Fliegen aus der letzten Saison sind großzügig über beide Materialien verteilt und eingetrocknet. Zur Grundreinigung nutze ich den ONE FOR ALL Schaum. Der Vorteil ist, dass dieser für alle Materialien geeignet ist. Aufgetragen wird er per Schwamm und entfernt so gut den groben Schmutz. Und das funktioniert gleich im ersten Arbeitsgang sehr gut, so dass ich nur an den wirklich hartnäckigen Stellen ein zweites Mal drüber muss, nur leicht reiben ohne Krafteinwirkung. Gleichzeitig erhält ONE FOR ALL die Atmungsaktivität und hat bereits eine erste Imprägnier- sowie Pflegewirkung.

Für die Lederteile der Kombi nutze ich die 1909 LEATHER CREAM. Diese pflegt stärker als der Schaum und frischt die Farbe auf, ist aber nur für Glattleder geeignet. Auch wenn die Motorradkombi noch relativ neu ist, wirkt das Schwarz nach der Behandlung deutlich satter.

Nachdem das bei der Rev’it-Jacke schon so gut geklappt hatte, nahm ich noch meine deutlich ältere und länger gefahrene ICON Vigilante Jacket aus dem Schrank und unterzog sie derselben Prozedur. Auch diese Jacke ist aus einem Materialmix, der Korpus ist aus Textil, die Ärmel jedoch aus Rindsleder. Gerade hier bei den Ärmeln war der Farbauffrischungs-Effekt sehr deutlich.

Imprägnierung

Nachdem alles gut eingezogen ist, werden die Teile mit dem CARBON PRO Spray imprägniert. In mehreren Durchgängen geht es in 30 cm Abstand schön gleichmässig über Jacke, Hose und Stiefel. Wie beim Lackieren gilt: Nicht zu nass auftragen und zwischen den Durchgängen schön trocknen lassen. Nicht wundern: Auf glattem Leder sieht es nach der Behandlung bisschen aus wie Klarlack, sobald die Imprägnierung aber eingezogen ist, verschwindet das wieder. Von der Ergiebigkeit reicht eine Dose CARBON PRO Spray für drei Imprägnier-Durchgänge bei der Motorradkombi.

Carbon Pro

Pflege

Um das Leder geschmeidig zu halten und vor Austrocknung zu schützen, kommt im letzten Arbeitsgang die BAMBOO LEATHER LOTION zum Einsatz. Die Lotion habe ich für beide Motorradkombis verwendet. Das Leder wurde spürbar geschmeidiger und weicher. Für meine Alpinestar-Motorradstiefel habe ich sie ebenfalls eingesetzt, sie bekamen dadurch ein schönes glattes Finish.

1909 Leather Lotion

Für robusteres Leder gibt es eine geeignete Creme namens FÜR LEDERKLEIDUNG. Die war genau das Richtige für meine ICON Elsinore-Boots. Vor allem, weil dort die Schaltwippenverstärkung und die Schienbeinprotektoren aus aufgerauten Lederpatches besteht, da kommt man mit herkömmlichen Schuhcremes nicht so gut weiter. Satt aufgetragen, gut eingezogen und etwas nachpoliert kann nun der nächste Regenschauer kommen.

Warum regelmäßige Lederpflege wichtig ist, zeigte sich diese Woche, als ich mit der ICON Vigilante Jacke im Regen unterwegs war. Das Leder hatte die Pflege komplett aufgenommen, es war aber noch nicht gesättigt. Nach einer Weile drang der Regen leicht ins Leder ein. Wieder zu Hause, versah ich die Ärmel mit der Creme FÜR LEDERKLEIDUNG, welche komplett vom Material absorbiert wurden.

Der initiale Pflegeaufwand war ein abendfüllendes Programm, aber wie ich eingangs schon erwähnt hatte, hatte ich das Thema auch sträflich vernachlässigt. Nach jeder Tour wird das Motorrad grob gereinigt, bevor ich es wieder in die Garage stelle. Das Gleiche werde ich in Zukunft auch mit meiner Motorradkleidung machen. Schmutz runter, Pflege drauf und man hat viel länger Spaß dran. Und trockene Füße.

 

Über Alexander:

Alexander von Kettenritzel

Alexander begann seine Zweiradkarriere mit diversen Smallframe-Vespas, die ihn durchs Studium und später auch durch den Hamburger und Berliner Berufsverkehr brachten. Aus kleinen Vespas wurde eine große 300 GTS Super und diverse Motorräder gesellten sich dazu. In seinem Blog Kettenritzel.cc schreibt Alexander seit 2012 über Motorräder, kleine und große Motorradtouren, Custombikes und Benzinkultur.